Erfolgsdemenz im Business: Warum wir vergessen, was wir schon erreicht haben

Business-Coach Ines Riedel schreibt in ein Erfolgsjournal – eine Methode gegen Erfolgsdemenz im Business, um Fortschritte und Erfolge bewusst wahrzunehmen.

Warum wir unsere eigenen Erfolge oft ausblenden

Kennst Du das? Du arbeitest hart, löst Hürden, meisterst Herausforderungen – und trotzdem fühlst Du Dich am Ende der Woche so, als hättest Du immer noch nicht genug geschafft. Dieses Gefühl kann oft mit Erfolgsdemenz im Business verbunden sein, bei der erreichte Ziele schnell vergessen werden.

Im Unternehmeralltag passiert das ständig:
Wir sind so sehr auf die nächsten Ziele und offenen To-dos fixiert, dass wir vergessen, was wir schon geleistet haben. Dieses Phänomen wird auch als Erfolgsdemenz im Business bezeichnet – oder anders gesagt: Wir übersehen unsere eigenen Erfolge und würdigen nicht, was wir schon alles erreicht haben.

  • Ein abgeschlossenes Projekt wird direkt vom nächsten abgelöst.
  • Ein erreichtes Ziel fühlt sich nur kurz gut an und rutscht dann in Vergessenheit.
  • Kleine Fortschritte im Alltag werden kaum wahrgenommen, weil der Blick immer auf den nächsten „Berg“ gerichtet ist.

Psychologisch gibt es dafür sogar eine Erklärung: Unser Gehirn speichert negative Erlebnisse und Eindrücke intensiver als positive. Dieses Muster wird als Negativity Bias bezeichnet1. Er führt dazu, dass wir Fortschritte nicht wahrnehmenoder sie viel zu schnell abhaken – und damit unsere Leistungen ausblenden.

Langfristig entsteht so ein Gefühl, nie genug zu schaffen – selbst wenn die Fortschritte im Berufsleben deutlich sichtbar wären.


Warum Erfolge bewusst feiern wichtig ist

Gerade als Unternehmer:in oder Führungskraft ist das Anerkennen von Erfolgen kein Luxus, sondern eine wichtige Form der Selbstanerkennung im Business.

Denn wenn Du Dir bewusst machst, was Du bereits geschafft hast, passiert Folgendes:

  • Du stärkst Dein Selbstvertrauen und Deine innere Stabilität.
  • Du gewinnst Motivation für die nächsten Schritte.
  • Du verschiebst Deinen Blick – von Mangel hin zu Fortschritt und Möglichkeiten.

Eine Untersuchung von Teresa Amabile (Harvard Business School) zeigte, dass das Bewusstsein für kleine tägliche Fortschritte einer der stärksten Motivationsfaktoren für Menschen ist2.


📔 Die Methode: Dein Erfolgsjournal

Eine effektive Methode gegen diese vergessenen Erfolge im Arbeitsalltag ist das Erfolgsjournal.

  1. 5 Minuten am Ende des Tages: Schreib auf, was heute gut lief – auch Kleinigkeiten.
  2. 3 Erfolge pro Woche: Notiere bewusst, worauf Du stolz bist – das kann ein Gespräch, eine Entscheidung oder eine gelöste Aufgabe sein.
  3. Regelmäßig zurückblicken: Nach einem Monat lies Deine Einträge. Du wirst überrascht sein, wie viel Du tatsächlich geschafft hast.

Wenn Du Dir dafür einen strukturierten Rahmen wünschst, kann ich Dir das 6‑Minuten‑Erfolgsjournal empfehlen. Ich nutze es selbst und liebe es, weil es hilft, den Blick nicht nur auf To-dos, sondern auch auf Fortschritt und Ziele zu lenken. So machst Du Dir Deine Erfolge im Business bewusst.


So schützt Du Dich und Dein Team vor Erfolgsdemenz im Business

Erfolge wahrzunehmen bedeutet nicht, die Herausforderungen zu ignorieren. Es bedeutet, den Blick auszugleichen.

  • Balance schaffen: Erfolge anerkennen, aber offen bleiben für das, was noch ansteht.
  • Teamkultur fördern: Wöchentliche „Wins“-Meetings geben Raum für positive Highlights und verhindern, dass Fortschritte im Team übersehen werden3.
  • Fördernde Atmosphäre: Psychologische Sicherheit im Team ist entscheidend – sie sorgt dafür, dass Menschen Erfolge und Fehler gleichermaßen teilen4.

📣 Aus meiner Erfahrung mit Unternehmer:innen
Ich erlebe diese Erfolgsdemenz im Business immer wieder – bei anderen und auch bei mir selbst. Deshalb ist es im Coaching oft ein wichtiger erster Schritt, den Blick zu schärfen: Was ist schon alles gut? Erst wenn wir das anerkennen, können wir die nächsten Schritte mit Klarheit und Vertrauen angehen.


Selbstführung ist entscheidend, um langfristig motiviert zu bleiben und nicht in Erfolgsdemenz zu rutschen. Lies dazu auch meinen Beitrag über Resilienz im Business.

Wenn Du merkst, dass Du nur noch siehst, was nicht geschafft ist, begleite ich Dich gern. Im 1:1 Coaching reflektieren wir gemeinsam, was wirklich zählt – und entwickeln Strukturen, die Dich langfristig tragen.

👉 Mehr zum Coaching-Angebot


💬 Gedanken zum Mitnehmen

Wann hast Du Dir zuletzt bewusst Zeit genommen, um Deine eigenen Erfolge zu würdigen? Welche drei Erfolge kannst Du Dir noch heute bewusst machen?

Quellen


Rechtlicher Hinweis:
Die Inhalte sind frei paraphrasiert, die Quellen werden korrekt angegeben und dienen der Wissensvermittlung. Es werden keine urheberrechtlich geschützten Inhalte wörtlich übernommen. Der Link zum 6‑Minuten‑Journal ist eine persönliche Empfehlung; bei Affiliate-Links müsste eine Kennzeichnung erfolgen.

  1. Baumeister, R.F. et al. (2001). Bad is stronger than good. Review of General Psychology, 5(4), 323-370. Eine populärwissenschaftliche Erklärung zum Negativity Bias findest Du hier: Verywell Mind – Negativity Bias ↩
  2. Amabile, T. M., & Kramer, S. J. (2011). The Progress Principle. Harvard Business Review Press. Zusammenfassung hier: Harvard Business Review – Small Wins ↩
  3. ProofHub Blog: Why celebrating small wins is important Proofhub.com ↩
  4. Edmondson, A. (2018). The Fearless Organization: Creating Psychological Safety in the Workplace. Wiley. ↩
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